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KI in der Videoproduktion – Wie künstliche Intelligenz unsere Arbeit verändert

  • Autorenbild: Markus Borgmann
    Markus Borgmann
  • 4. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

„Was früher Tage dauerte, erledigt KI in wenigen Minuten.“ Dieser Satz fällt mittlerweile häufig in Produktionsmeetings, wenn es um Tools zur Automatisierung von Schnitt, Transkription oder Color Grading geht. Künstliche Intelligenz ist längst kein futuristisches Buzzword mehr, sondern ein ernstzunehmender Faktor in der Videoproduktion. Für uns als Produzenten bedeutet das vor allem eins: Der Workflow verändert sich – rasant und tiefgreifend.


Dieser Artikel beschreibt, wie KI aktuell in den verschiedenen Phasen der Videoproduktion zum Einsatz kommt und welche Chancen (und Grenzen) sich daraus ergeben.


KI in der Vorproduktion – Ideen, Skripte & Planung


Bereits in der Vorproduktion entfaltet KI ihr Potenzial. Sie unterstützt bei der Entwicklung von Ideen, der Erstellung von Drehbüchern und der Planung von Projekten. Textbasierte KI-Modelle wie ChatGPT können Drehbuchentwürfe, Dialoge und sogar komplette Szenenideen liefern, die dann weiterentwickelt werden. Visuelle KI-Tools helfen bei der Erstellung erster Storyboards oder Stimmungsbilder, die aus einfachen Textbeschreibungen generiert werden. Auch organisatorisch bringt KI Vorteile, etwa bei der Planung von Drehtagen oder beim Location Scouting, indem große Datenmengen automatisch analysiert und passende Vorschläge gemacht werden. Es ist erschreckend, wie gut ChatGPT Storyboards und Drehpläne schreibt, wenn die richtigen Prompts fallen.


Produktion: Smarte Kameras und Deepfake-Technik


Auch während der Produktion macht sich künstliche Intelligenz bemerkbar. Autonome Kamerasysteme, intelligente Gimbals und Tracking-Technologien können Bewegungen automatisch verfolgen und so die Arbeit am Set erleichtern – besonders bei kleinen Teams oder Eventproduktionen. Deepfake-Technologien ermöglichen es, Gesichter realistisch zu ersetzen oder zu synchronisieren, was neue kreative Möglichkeiten eröffnet. Interviews oder Moderationen können mithilfe von Echtzeitübersetzung direkt in andere Sprachen übertragen oder automatisch untertitelt werden, was internationale Produktionen vereinfacht.


Postproduktion: Automatisierter Schnitt, Audio-Reinigung & Co.


Die Postproduktion ist wohl der Bereich, in dem KI derzeit den größten Einfluss hat. Viele Schnittprogramme nutzen bereits KI-basierte Assistenten, die wichtige Szenen erkennen, Rohmaterial analysieren und automatisch Vorschläge für Highlight-Clips oder Social-Media-Formate liefern. Auch die Farbkorrektur kann durch KI erheblich beschleunigt werden, da Algorithmen Stimmungen erkennen und farblich angleichen. Im Audiobereich sorgen Tools für die automatische Entfernung von Störgeräuschen, verbessern die Sprachverständlichkeit (Stichwort: adobe Podcast) oder erzeugen sogar synthetische Stimmen für Voice-over und Nachvertonung. All diese Prozesse, die früher viele Stunden manuelle Arbeit erforderten, lassen sich heute in einem Bruchteil der Zeit erledigen.


Distribution: Intelligentes Marketing & Content-Anpassung


Auch nach der Fertigstellung des Films spielt KI eine zentrale Rolle – insbesondere im Marketing und in der Distribution. Künstliche Intelligenz analysiert Zuschauerverhalten und erstellt automatisch Thumbnails, Teaser oder personalisierte Video-Versionen für unterschiedliche Zielgruppen. Dies erhöht die Reichweite und Effektivität der Inhalte erheblich. Durch automatisierte Titel- und Beschreibungsvorschläge sowie intelligentes Targeting lassen sich Videos effizienter platzieren und bewerben. Aber: Jedes KI-erstellte Element sollte idealerweise noch einmal manuell geprüft werden. Nicht immer trifft KI den Wortlaut oder Tonfall, den man sich wünscht oder der zu einem passt.


Fazit: Chancen nutzen, Mensch bleiben


Das Wichtigste vorab: KI ist kein Ersatz für kreative Köpfe! Es ist ein Werkzeug, das Videoproduzenten entlastet, sie inspiriert und deren Arbeit beschleunigt. Richtig eingesetzt bietet sie enorme Effizienzgewinne und eröffnet neue kreative Freiräume. Doch so leistungsfähig die Tools auch sein mögen, die menschliche Intuition, das Erzählen von Geschichten und das emotionale Gespür bleiben unersetzlich. Wer jedoch bereit ist, KI als Partner (!) zu sehen und gezielt in den Workflow zu integrieren, wird langfristig profitieren.

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